Mag. Hermann HÄRTEL

Interessierter Journalist, hast du erst einmal das Stiegenhaus des Hauses Zeilergasse 38 keuchend bis zum Dachstuhl erklommen und wurdest mittels einer Schale „grünen Tees“ vom Künstler reanimiert, eröffnet sich Dir das von einer Waschküche zum Künstleratelier mutierte Refugium des Dornbacher Allround-Künstlers Hermann Härtel.

Schon auf den ersten Blick wird dessen besondere Liebe zu allem Alten, Erhaltenswerten und von den Altvorderen Weitergegebenem sichtbar. Daneben ist aber auch die Begeisterung für alles, was sich durch die Lüfte bewegt, unschwer zu erkennen. Die wohl größte private Sammlung an historischen Luftschrauben umrahmt perfekt begleitend zahllose „aeronautische Objekte“, die zum Teil von den Dachbalken abgehängt, liebevoll auf Podesten positioniert oder als unaufdringlicher, aber dennoch unverzichtbarer Bestandteil in den Gemälden und Graphiken als charakteristisches Erkennungszeichen von Hermann Härtel dienen.

Mit dem Zitat: „Alles, was Flügel hat, fliegt. Und was nicht Flügel hat? Erst recht!“ bestätigt der, am 7. August 1943 in Klosterneuburg geborene Zeichner und Gestalter, dass er gelernt hat, alles aus der privilegierten Sicht eines Aeronauten zu sehen. An dieser Sicht der Dinge dürfte allerdings Härtels Großvater nicht ganz unschuldig gewesen sein, war dieser doch viele Jahre in der kartographischen Abteilung als k.u.k. Rat maßgeblich aktiv. So zeichnen sich auch Härtels graphische Werke vielfach durch feine, zumeist dicht aneinander gesetzte Linien aus, nicht unähnlich der Strichführung der Kartographen.

Härtels Arbeiten lassen sich heute u. a. im Bundesministerium für Unterricht, im NÖ Landesmuseum, in der graphischen Sammlung Albertina, im Museum des 20. Jahrhunderts, im Stift Klosterneuburg, im Kulturamt der Stadt Wien, in der Sammlung KR Essl und an vielen weiteren Orten zeitgenössischer Kunst finden. Den Volksschülern und deren Eltern des vergangenen Jahrzehnts dürfte auch sicher der überdimensionale  „Papierflieger“ aus blankem Messingblech in der Volksschule „Knollgasse“ aufgefallen sein, den Härtel im Jahr 1993 schuf und an luftiger Stelle im Stiegenhaus abhing.

Aber auch auf Abbildungen der kleinsten Dimension kann verwiesen werden; so stammen die Entwürfe zu den Sonder-Briefmarken „Der heilige Leopold - Landesfürst und Staatssymbol“ (1985), „250. Geburtstag von Johann Georg Albrechtsberger“ (1986) und „75 Jahre Wiener Konzerthaus“ (1988, siehe links) aus seiner Hand, wie auch noch viele Generationen von Kindern Freude an seinen bunten Illustrationen zu „Hatschi Bratschis Luftballon“ haben werden.

RKS

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